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    Haus im Duero-Tal von MJARC Arquitectos

    8. August 2018
    © MJARC Arquitectos FULLSCREEN

    Wenn es um die Gestaltung freistehender Häuser geht, kann man diese meist einer von drei Kategorien zuordnen. Neben einer Vielzahl an Gebäuden, die sich an traditionellen Bauformen orientieren (oder tatsächlich viele Jahre auf dem Buckel haben) gibt es solche, die mit der Umgebung regelrecht verschmelzen.

    Die dritte Kategorie beinhaltet Häuser, die in ihrer Umgebung so fremd wirken wie ein Ufo. Verständlicherweise sind diese Gebäude am meisten umstritten. Ganz selten kommt es allerdings vor, dass ein Gebäude ganz ohne diese Schubladen auskommt. Dann ist es zwar als menschengemacht zu erkennen, fügt sich aber dennoch sehr harmonisch in die Umgebung ein. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist den MJARC Arquitectos im Duero-Tal gelungen.

    So charmant kann kantig sein!

    Jeder Architekt hat seine Vorbilder. Die Architekten von MJARC scheinen sich ihre Inspiration vermutlich einerseits von Oscar Niemeyer und Walter Gropius, andererseits aber auch von Friedensreich Hundertwasser und Antoni Gaudí geholt zu haben. Jedenfalls handelt es sich hier um einen spannenden Versuch, scheinbar gegensätzliche Stilrichtungen miteinander zu versöhnen.

    So ist dieses Haus zwar so eckig und kantig, wie es vor allem die Anhänger des Dessauer Bauhauses lieben. Allerdings hat man auf einige durchaus umstrittenen Stilmittel dieser Denkschule verzichtet: Statt grauem Sichtbeton und weißen Wänden wurden hier die Farben der unmittelbaren Umgebung aufgegriffen. Somit wirkt das klar kubistische Haus hier nicht wie ein Fremdkörper, sondern wie ein Highlight in einer ohnehin atemberaubend schönen Umgebung. Freistehend oberhalb eines bewaldeten Hangs liegt das Gebäude, das tolle Panoramablicke auf den zweitgrößten iberischen Fluss bietet, der sich viele Meter darunter durch das Tal schlängelt.

    House in Duero Valley by MJARC Architects 03

    Je nach Lust, Laune und Wetterlage lässt sich das Panorama entweder durch die meist bodentiefen Fenster oder von der in Holzoptik gestalteten Terrasse aus genießen. Die Gestaltung der unverglasten Fassadenbereiche könnte unter das Motto fallen „So edel kann Rost sein“. Denn die rostfarbige Fassade, deren verästelte Furchen fast wie natürlich gewachsen erscheinen, ist farblich sehr dicht am Waldboden in direkter Umgebung des Hauses. Apropos naturgewachsen: Ein Teil der Terrasse wird durch einen Flügel der ersten Etage überdacht. Die hier erkennbaren Stützpfeiler stehen nicht senkrecht, sondern wurden absichtlich in Schräglage gebracht. Durch eine besondere Beleuchtungsinstallation wirken diese Pfeiler bei Dunkelheit besonders toll.

    Innen: Willkommen in den Siebzigern!

    Auch das Interieur kann überraschen. Hier haben sich die Designer für Mobiliar entschieden, wie es vor 40 oder 50 Jahren modern war. Auch die Küche, die technisch auf dem neuesten Stand ist, fügt sich durch glänzende, honigfarbige Holzflächen in dieses Ambiente ein. Betrachtet man hier die Gestaltung der Bar sowie der Küchenzeile, so kann man durchaus vermuten, dass hier der Entwurf eines futuristisch inspirierten Designers aus den 1970er Jahren umgesetzt wurde. In diesem Fall stammen die Entwürfe für die Einrichtung von Bad und Schlafzimmer aber definitiv auch aus dessen Atelier. Dass die begehbaren Kleiderschränke mit ihrer Verglasung in Violett und Orange wie Schaufenster von damals wirken, passt ebenfalls ins Gesamtbild.

    Fazit:

    Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Wahrscheinlich wird fast jeder Betrachter, der von hier aus ins Duero-Tal blickt, die Schönheit der hiesigen Landschaft loben. Das Gebäude selbst indes mag nicht jeder als wirklich schön empfinden. Beeindruckend ist es aber allemal.

    Mehr Infos: MJARC Arquitectos

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