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    Complimenti, Negroni: Ein Klassiker wird 100

    27. Juni 2019

    Viele gute Ideen stammen nicht von den üblichen Verdächtigen, also der geistigen und wirtschaftlichen Elite. Manchmal sind es eher die Hallodris, Paradiesvögel und verkrachten Existenzen, denen wir Erfindungen und Innovationen zu verdanken haben. Der Legende nach trifft dies auch auf den Negroni zu, den wirklich jede Cocktailbar auf ihrer Karte haben muss. 

    Der italienische Graf Camillo Negroni hatte alle Eigenschaften, die man einem Playboy und Lebemann zuschreibt. Wirtschaftliche Hochs und Tiefs gehörten ebenso dazu wie private Erfolge und Niederlagen. Außerdem war er ein für seine Zeit erstaunlich weitgereister Mann, der sein Glück nicht nur in Italien, sondern auch in Großbritannien und in den USA versuchte. Im Jahr 1919 zog es ihn nach einer Londonreise wieder in sein Florenzer Stammlokal, das Café Casoni. Dort gelüstete es ihn nach einem besonders starken Drink nach der Art eines Americano, allerdings ohne Sodawasser oder andere Verdünnungen. Der Barkeeper verstand dieses Anliegen und mixte den ersten Negroni, dessen Rezeptur bis heute unverändert geblieben ist:

    2 – 3 Eiswürfel

    3 cl Cinzano Rosso

    3 cl Campari

    3 cl Gin

    1 Orangenschale als Dekoration. 

    Die Eiswürfel kommen in einen kleinen Tumbler, bevor die Spirituosen darüber gegossen werden. Nach dem Verrühren wird der Negroni mit einer Spirale aus unbehandelter Orangenschale dekoriert. 

    Eine Besonderheit des Negroni ist natürlich die Zusammensetzung: Kaum ein anderer Drink lässt sich als Mischung dreier Grundspirituosen definieren, bei der gleichzeitig auf irgendwelche Verdünner verzichtet wird. Für Barkeeper ist der Negroni trotzdem eine besondere Herausforderung. Denn während der Campari hier eine feste Größe ist, die bis heute nicht durch Konkurrenzprodukte ausgetauscht werden darf, hat man bei Wermut und Gin freie Hand. Es muss also nicht immer der Cinzano Rosso sein und auch beim Gin kennen Barkeeper und Genießer durchaus signifikante Unterschiede. Deshalb schmeckt ein Negroni trotz seiner strengen Rezeptur überall unterschiedlich. 

    Graf Camillo Negroni wird sich über diesen Umstand im Jahre 1919 mit Sicherheit noch keine Gedanken gemacht haben. Trotzdem passt er gut zum Grafen selbst: Überall wo er hinkam, präsentierte er den Menschen verschiedene Facetten seiner Persönlichkeit. Trotzdem blieb er natürlich stets ein echter Negroni. 

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