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    Die Renaissance der Wählscheibe? Das Dreyfuss retro-futuristische Konzept von Uji Terkuma

    7. August 2018
    © Uji Terkuma FULLSCREEN

    Es gibt technische Produkte, die sich im Kern seit Jahrzehnten, manchmal sogar seit Jahrhunderten nicht verändert haben. Ein Auto zum Beispiel ist seit seiner Erfindung durch Carl Benz und Gottlieb Daimler eine motorisierte Plattform mit vier Rädern und Lenkrad. Andere Erfindungen begleiten uns hingegen nur für eine relativ kurze Zeit, bevor sie durch neue Innovationen ersetzt werden. Klassische Beispiele dafür sind der Plattenspieler, der Kassettenrekorder oder der Videorekorder. Aber auch in der Kommunikation hat sich eine Menge getan. Ein Telefax-Gerät etwa mag noch vor zwanzig Jahren wichtig gewesen sein, heute wirkt es geradezu museal. Und wenn man einem Grundschüler von heute ein Telefon mit Wählscheibe hinstellt und ihn bittet, doch mal eben bei der Oma anzurufen, so wird man verständnislos angeguckt: Damit soll man telefonieren können?

    Retro oder futuristisch? Beides!

    Bei Yanko Design hat man sich ausführlicher mit der Wählscheibe befasst, die bekanntlich rund einhundert Jahre das übliche Eingabefeld eines Telefons darstellte. Und tatsächlich hat der Designer Uji Terkuma es geschafft, eine echte Quadratur des Kreises hinzubekommen. Entstanden ist nämlich nicht nur eine Hommage an die Wählscheibenzeit, sondern auch an den großartigen Industriedesigner Henry Dreyfuss. Dieser drückte zahlreichen Produkten des 20. Jahrhunderts seinen Stempel auf – und selbstverständlich auch einem Telefon. Das bereits 1937 vorgestellte Bell 302 gilt heute als echter Designklassiker. Geschwungene Formen und abgerundete Ecken und Kanten gaben diesem Fernsprecher sein Gesicht.

    Betrachtet man die Telefone, die in den darauffolgenden Jahrzehnten entwickelt wurden, so erkennt man ganz klar: Mit dem Bell 302 hat Dreyfuss viele Hersteller und Designer inspiriert. Bis in die 1980er Jahre sind viele Details beinahe unverändert geblieben. Immerhin hatte man sich in der Zwischenzeit vom satten Schwarz als Telefonfarbe weitgehend verabschiedet um den Fernsprechern in Orange, Moosgrün oder Mausgrau anzubieten. Ob das wirklich ein Fortschritt war, soll an dieser Stelle unbeantwortet bleiben. Allerdings fällt doch auf, dass die meisten Telefone, ob Festnetzgerät oder Smartphone, mittlerweile wieder im traditionellen Schwarz daherkommen.

    Selbstverständlich ist auch das nun vorgestellte Dreyfuss Phone in Schwarz zu bekommen. Bei anderen Farben hat sich Yanko Design glücklicherweise nicht für Grün oder Orange entschieden, sondern für mattes Gold, Anthrazit oder Silbergrau. Fast ein wenig schade ist die Tatsache, dass die optisch so prägende Wählscheibe bei diesem Gerät keine solche ist, sondern sich als modernes Touchscreen entpuppt. Aber da man keine Replik, sondern eine Hommage an den Klassiker im Sinn hatte, muss diese Tatsache nicht als Stilbruch verstanden werden. Stattdessen ist man mit diesem stylischen Gerät für die Zukunft gerüstet, ohne dabei die Vergangenheit zu vergessen.

    Mehr Infos: Uji Terkuma

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